Sonntag, 15. September 2013

Back on Track

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Angies neue Radhandschuhe. Passend zum Nagellack. Oder umgekehrt.
Seit gestern sind wir wieder mit dem Rad unterwegs. Ganze 27 Kilometer haben wir geschafft, dann waren wir geschafft. Dieses Imperial Valley wird zum körperlich-logistischen Alptraum. Nach der Rückgabe des Mietautos kurz vor Mittag kletterten wir in El Centro auf die Räder: High Noon, Temperatur: 43 Grad. Sind ja nur, 27 Kilometer, dachten wir. Bei der Ankunft in Brawley waren es 49 Grad. Unterwegs flüchteten wir uns immer wieder in schattige Flecken, wo wir uns bei angenehmen 37 Grad abkühlten. Dann wieder 4 - 5 Kilometer im Backofen strampeln, dann wieder abkühlen. Beim Trinken hieß es aufpassen, denn beim zum Tee gewordenen Gatorade herrscht Verbrühungsgefahr.

Werbeplakate neben dem Highway sind zuverlässige Schattenspender
So sieht der Boden hier aus. Tolles Bild, oder?
Was man nicht alles sieht, wenn man mit gesenktem Blick umher schleicht
Womit ich zur logistischen Herausforderung komme. Von Brawley aus führt die weitere Strecke durch das Imperial Valley, die Algodone Dunes und entlang der Chocolate Mountains "without services" 158 Kilometer bis Blythe am Colorado River, der an dieser Stelle Kalifornien von Arizona trennt. 158 Kilometer? No way. Wie wir in Gesprächen und bei nachfolgenden Recherchen erfahren haben, sind die zwei Verpflegungsstationen unterwegs geschlossen. Zu gefährlich. Machen wir nicht. Was tun? Warten? Ab Oktober soll es abkühlen. Heute haben wir den... Nein, zu lange. Alternative? Zug? Gibt es hier nicht. Bus? Nimmt keine Räder mit. Was bleibt? Auto. Also fahre ich am Montag wieder in aller Herrgottsfrüh zurück nach El Centro, wo man mich bei der Mietautostation vermutlich schon mit Namen ansprechen wird. "Hi Mr. Plasa, back soon. Nix cycling, eh? Sun hot, eh?". "Yeah", werde ich dann murmeln, "sun f.... hot, brain smoking, flesh sizzling, mood sinking, temper rising". Per Mietauto überbrücken wir dann die leider nicht radelbaren 158 Kilometer und retten uns in Blythe ins (bereits gebuchte) Hotel. Am Dienstag bringe ich das Auto zurück, gehe zu Fuß zur 300 Meter weiter entfernten Greyhound Station, zücke das (bereits gedruckte) Ticket und zuckle gemütlich zurück nach Blythe, wo wir am Mittwoch Kalifornien den Rücken kehren und Arizona begrüßen werden. Von Blythe bis Phoenix haben wir in einer mehrstündigen konzertierten Aktion Etappen erarbeitet, die am Vormittag zu bewältigen sind und an deren Ende ein gebuchtes Hotel auf uns wartet. Nach Phoenix verlassen wir die Sonora Wüste und von da an sollte es dann doch langsam mal möglich sein, zu zelten. Langsam wird es Zeit, dass die Tour tatsächlich endlich mal so richtig auf Touren kommt. 

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