Montag, 30. Dezember 2013

Lake Okeechobee - Enttäuschende Rundfahrt

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Im Englischen liest es sich ja noch ganz passabel: "Lake Ochechobee". Aber im Deutschen sind eindeutig zu viele "e"s im Spiel: Okeechobeesee. Da kommen die Augen beim Lesen ins Stolpern. Wie dem auch sei, der See mit den vielen "e"s hat mit 1900 Quadratkilometern fast die vierfache Fläche des Bodensees und ist der drittgröße Binnensee der USA. Wie wir aus dem Nebenfach "ausgestorbene Sprachen amerikanischer Naturvölker" alle wissen, entstammt der Name "Okeechobee" der Sprache "Hitchiti" und bedeutet soviel wie "Großes Wasser" (oki = wasser, chubi = groß). Jaa-haaa, Leute, ich frage das nach den Weihnachtsferien ab! Also nicht einfach wegklicken, sondern wiederholen... (oki = ........., chubi = ........) 

Im Jahre 1924 hat ein verheerender Hurrikan das Wasser über den (alten) Deich geblasen. Über 2400 Menschen fanden damals den Tod. Weniger Jahre zuvor kamen bei einem ähnlichen Vorfall 800 Menschen ums Leben. Ein guter Grund, einen neuen, höheren und stabileren Deich zu bauen. Ein paar gewitzte Leute sind irgendwann auf die Idee gekommen, die Deichkrone zu teeren und zu einem Rad- und Wanderweg auszubauen. Ein paaar Campingplätze strategisch ansiedeln und - zack - war der "Lake Okeechobee Scenic Trail" aus der Taufe gehoben. 


Radeln auf der Deichkrone ist eine schöne Idee, denn Florida ist flach wie eine Flunder und von der Deichkrone aus hat der schwindelfreie Wanderer oder Radler plötzlich eine Aussicht, die der gemeine Floridaner sonst nur auf Brücken genießen kann. Welcher Tourenradler kann einer solchen Versuchung widerstehen? Ich nicht. 197 Kilometer (fast) autofreier Rundkurs auf (meist) geteertem Radweg mit Ausblick auf einen See - und das am 30. Dezember! Mein Fazit NACH 197 Kilometern: Das war nix! Hier kann der amerikanische vom europäischen Radtourismus eine Menge lernen. Optimistisch geschätzt radelten wir 50 von den 197 Kilometern auf dem scenic trail, den Rest auf Seitenstreifen von Highways mit Blick auf Teer. Warum nur 50 Kilometer? Weil der Radweg immer wieder wegen irgendwelcher Baustellen gesperrt war. Amerikanische Baustellen in ländlichen Gebieten zeichnen sich gerne dadurch aus, dass ein Schild "Baustelle" herumsteht, der Durchgangsverkehr grandios behindert oder komplett blockiert wird, ansonsten aber nichts passiert. Baustelle und Arbeit sind zwei Paar Schuhe. Eine Baustelle kommt ohne Arbeiter aus. Eine solche Baustelle steht zunächst trotzig in der Gegend herum und protzt mit Drohungen und Strafen, langweilt sich dann aber langsam zu Tode und ärgert schließlich Tourenradler aus Hart an der Alz bis aufs Blut. Wenn man 5 Kilometer VOR der Baustelle - und der einzigen Möglichkeit, vom Radweg vorübergehend auf die Straße auszuweichen - NICHT darauf hingewiesen wird, dass in 5 Kilometern nichts mehr geht, dann nervt das 5 Kilometer später gewaltig. Verdammt gewaltig! Die Verantwortlichen sparen nicht mit Drohungen und Strafen, verschwenden aber nicht ein einziges Gramm Hirnmasse in Sachen Prävention. Wäre ja zuviel verlangt, bei der letzen möglichen Abfahrt VOR der Sackgasse einen Hinweis anzubringen, auf dem steht "Trail closed in 3 miles, exit here".  Was habe ich geflucht und gezetert auf den 5 Kilometern zurück bis zur Ausfahrt und danach auf den 5 Kilometern zurück auf der Straße, immer den Deich im Blick. 

Dann fährst Du Kilometer um Kilometer am Fuß des Deiches entlang, wohl wissend, dass die Baustelle längst hinter Dir liegt und dort oben ein wunderschöner geteerter Radweg mit allerfeinster Aussicht verläuft, du aber ums Verrecken nicht drauf fahren kannst. Und warum nicht einfach das Rad den Deich hochschieben? Weil zwischen Straße und Deich ein Wassergraben verläuft! Du strampelst auf dem Seitenstreifen, die Trucks, Pickups und Autos donnern an Dir vorbei, während der verdammte Radweg keine 20 Meter entfernt und dennoch unerreichbar ist. Dann, iiiiiirgendwann, kommt eine Auffahrt auf den Deich. Erlösung, Glück, Hurra!  Nichts wie rauf, nur um vor dem nächsten "STOP - NO TRESPASSING" Schild zu stehen. 7 dieser "construction sites" habe ich gezählt und vom See haben wir wenig gesehen. Statt der 197 Kilometer hätten es auch die ersten 15 getan, die repräsentativ waren: 10% Freude, 90% Frust. 

Hier eine kleine (nicht repräsentative) Auswahl an Bildern der beiden letzten Tage....









Till Senn

Samstag, 28. Dezember 2013

Rückenwind

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Na also, geht doch! Ein kräftiger Ostwind unterstützte uns heute auf 105 von 118 Kilometer. Trotz 40 Kilometer Stadtgebiet in Palm Beach sowie einer 8 Kilometer langen Baustelle mit viel Absatteln und Schieben kamen wir heute auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 21 km/h. 


DURCHSCHNITT für Tourenradeln mit um die 55 Kilo Gepäck. Ziehe ich Stadtgebiet und Baustelle ab, schnellt der Schnitt auf sagenhafte 27 km/h hoch. Als Spitzengeschwindigkeit erreichte ich für kurze Zeit 42 km/h, ansonsten flogein wir mit um die 30 - 33 km/h dahin. So ein Rückenwind ist für den Radler das, was 50 Zentimeter Pulverschnee für den Skifahrer sind: ein Traum.

Ein Traum ist auch der Radweg um den Okeechobee See. Er ist größtenteils geteert und verläuft auf der Deichkrone, was dem Radler nicht nur den Straßenverkehr vom Leib hält, sondern auch (die in Florida ansonsten sehr seltenen) Ausblicke verschafft.


Gestern abend erreichte mich noch eine Facebooknachricht aus Naples, Florida. Mein Cousin, seine Frau, Schwester und noch eine Cousine halten sich zur Zeit dort auf. Wie es der Zufall will, haben wir ja unsere Tour um diesen Schlenker zur Westküste erweitert, und dieser Schlenker führt uns geradewegs nach Naples. Hoffentlich klappt es mit einem Treffen.

So, und jetzt (19:40 Uhr) falle ich ins Bett. Vergangene Nacht habe ich gerade einmal 2 Stunden geschlafen, denn um 01:37 zogen moderne Eltern neben uns ein. Moderne Eltern ignorieren schlafende Nachbarn und knallen die Türen mit Wucht zu. Moderne Eltern haben keine Zeit rücksichtsvolles Verhalten, denn der Mittelpunkt ihres Universums ist die freie Entfaltung der Brut. Und die Brut entfaltet sich in ihrer Orientierungslosigkeit nach Kräften. Wenn der Prinz oder die Prinzessin nachts um 01:37 Uhr, 01:50 Uhr, 02:35 Uhr oder 03:20 Uhr im Hof, am Pool oder dem Balkon herumbrüllen will, dann darf das Kind das tun. Was mich in Restaurants auch immer wieder fasziniert/erschüttert, ist die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Kröten in ihren Straßenschuhen auf die Stühle stellen, auf denen dann wieder andere Gäste sitzen sollen. Ich wette, dass zuhause andere Regeln gelten. Diese Mütter der zur Selbstentfaltung verdammten Kinder (und es sind IMMER die Mütter) halten selbst 3-Jährigen die Speisekarte vors Gesicht und fragen allen Ernstes: "Was möchtest Du denn gerne? Dies oder das? Oder jenes? Das da klingt aber auch ganz gut." Und dann warten sie auf eine vernünftige Antwort. Ist das zu fassen? "Wo is'n des Hirn?", möchte man da rufen. Wo ist die schwarze Pädagogik, wenn man sie braucht? Junge Mütter mit Hochschulabschluss, zuviel Zeit und einem solidem pädagogischen Halbwissen sind ein Fluch für die Menschheit im Allgemeinen und mich im Besonderen. Um 06.05 Uhr habe ich das letzte Mal auf den Wecker geguckt, dann bin ich eingeschlafen. Um 06:30 Uhr klingelte der Wecker. 

GRANTEL

Till Senn

Freitag, 27. Dezember 2013

Ficus benghalensis und ein neuer Reiseplan

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Die letzte Etappe am zweiten Weihnachtstag führte uns auf dem Weg nach North Palm Beach nicht nur wieder hautnah am Atlantik entlang sondern auch mitten durch zwei Dschungel-Tunnels. Aus dem dichten Rundum-Grün aus Palmen, Farnen und was-weiß-ich-nicht-alles ragten gewaltige Banyan-Feigen in die Höhe. Ursprünglich in Süd- und Westindien beheimatet ist die Ficus Benghalensis mittlerweile in den gesamten Tropen zu finden. Und da sind wir mittlerweile ja angekommen: in den Tropen Südfloridas. Die Temperaturen sinken auch nachts nur selten unter 25 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit hält sich konsequent im oberen 90%-Bereich. Da schwitzt der Radler und da gedeiht die Banyan-Feige.



Banyan-Feige-komma-die-Doppelpunkt: "Der Banyan wächst auf einem beliebigen Wirtsbaum, der zunächst keinen Schaden nimmt, da der Banyan kein Schmarotzer ist. Er sendet Luftwurzeln aus, die sich mit der Zeit zu einem dichten Netz entwickeln. Haben die Wurzeln den Boden erreicht, kommt es zu einem Wachstumsschub, da die Pflanze nun nicht mehr ausschließlich auf das Substrat, das sich auf dem Wirtsbaum angesammelt hat, angewiesen ist. Mit zunehmendem Wachstum wird der Wirtsbaum erdrückt und stirbt schließlich ab. Den Seitenästen entspringen Luftwurzeln, die sich bei Bodenkontakt verdicken und stammähnlich die Krone stützen. Auf diese Weise kann der Banyanbaum mit der Zeit eine Bodenfläche von mehreren Hundert Quadratmetern bedecken." (Quelle: Wikipedia)

Auf meiner "TransAmerica" Tour vor drei Jahren sprach mich kurz vor North Palm Beach ein Radler an. Der Radler heißt Michael Price und verdient sein Geld als Fotograf. www.michaelpricephotography.comNeben der Fotografie ist er aber auch dem Radeln verfallen. Hier ein Auszug aus meinem damaligen Blogeintrag (19. Oktober 2010): "Gleich nach den ersten Sätzen schlug Michael vor:  'Herman, I show you the way to your hotel. I pick you up at 6:30 and we go to an Irish Pub.'  Gesagt, getan und um Punkt 18:30 Uhr stand Michael mit seinem blauen SUV vor der Tür. Der Abend war perfekt. Wir saßen vor dem Pub an einem kleinen Tisch auf dem breiten Gehweg, um uns herum die Lichter der Großstadt, das Leben, der Trubel, die Schönen und Reichen auf dem 4-spurigen Laufsteg, sommerlich milde Temperaturen um die 23 Grad und erstklassiges Guinness vom Fass. Diese völlig ungeplanten und zufälligen Begegnungen sind das Salz in der Suppe solcher Reisen. Mit manchen wechselst Du zwei Worte, mit anderen verbringst du einen schönen Abend. Ich wiederhole mich, ich weiß. Aber das Lieblingsgericht schmeckt einem ja auch mehr als einmal, oder? Als Nachtisch gab’s übrigens noch eine ausgiebige Rundfahrt durch das nächtliche Palm Beach."

Als Angie und ich drei Jahre später im August in Los Angeles die Segel setzten, schrieb ich Michael in einem kurzen Mail, dass wir ihn im Dezember in North Palm Beach besuchen kommen und dazu extra mit dem Fahrrad quer durch die USA radeln. Seine Antwort kam prompt: "Hermann- great to hear from you!!!! What date will you be arriving in palm beach? I am here and hopefully can meet you again! Be safe - Michael". Michael war wie versprochen da, als wir gestern New Palm Beach erreichten und wir gingen gemeinsam Essen. Und wieder hatte er mich ausgetrickst, denn als ich die Rechnung verlangte, hieß es "Schon bezahlt." 
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Und damit zum zweiten Teil der Überschrift... Gestern hatte ich ja schon erwähnt, dass ab Weihnachten der touristische Ausnahmezustand über Südflorida verhängt wird, wobei es die Florida Keys besonderst hart trifft und dort wiederum Key West am aller-allerschlimmsten. Nachdem wir stundenlang alles Mögliche eruiert und recherchiert, geplant, verworfen, umgeplant, neu eruiert.... hatten, kam am Ende ein brauchbarer und mittlerweile buchungstechnisch gesicherter Plan für den Rest der Tour heraus.



Wir sind im Augenblick da, wo der rote Punkt ist: North Palm Beach. Die ROTE Route ist die Route nach Key West. Die LILA Route ist der knapp 2-wöchige Abstecher, den wir ab morgen einlegen werden. Einlegen müssen. Und dieser Abstecher hat sich seit dem Erstellen der obigen Karte schon wieder ein wenig geändert. Warum? Weil wir in Fort Lauderdale (geplanter Beginn der lila Route) für morgen nicht ein einziges Zimmer bekommen konnten. Die Küste zwischen Palm Beach und Key West ist momentan ausgebucht. Wie gesagt, es herrscht der touristische und finanzielle Ausnahmezustand. Deshalb werden wir morgen vom roten Punkt direkt die rund 120 Kilometer zum Okeechobee Lake radeln, den See anschließend umrunden, danach an die Westküste zum Golf von Mexiko radeln und dort der Küste nach Süden folgen bis Naples. Von dort werden wir (höchstwahrscheinlich per Mietauto, aber mit den Rädern) den Everglades Nationalpark erkunden. Dort gibt es neben Panthern, Pumas, diversen Schlangen- und Spinnenarten, Alligatoren und (Spitz)Krokodilen noch eine Reihe von Wander- und Radwegen mitten durch diese Tier- und Pflanzenwelt. Radlpeter und Tom Plasa, das wäre was für euch alte Abenteurer, oder?

Von den Everglades geht es wieder zurück an die Ostküste, wo wir ab dem 10. Januar die Radreise nach Key West fortsetzen und erfolgreich beenden werden. Wir haben zu diesem Zweck heute etwas getan, was unserer Reisephilosophie eigentlich komplett widerspricht, aber leider die einzige Möglichkeit war, das Ziel "Key West" zu sichern: Vorbuchen. Vorbuchen ist bäh! So sehr ich ansonsten gerne die Dinge um mich herum kontrolliere, aber ein fixer Reiseplan mit "heute hier, morgen dort und übermorgen da" ist ein Korsett, das mir Atemnot beschert. Vorbuchen ist ein notwendiger Kompromiss. Ich hasse Kompromisse. Ich bin ein "ganz-oder-gar-nicht-Mensch". Lieber Radlpeter und liebe Radlingrid, das wäre doch wieder mal eine gute Gelegenheit für die Gardasee-Parkplatz-Story, oder? Aber in diesem Fall mußten wir vorbuchen, denn wir dürfen auf den Florida Keys nicht "stranden". Mit dem Auto wäre es ja kein Problem, mal eben 50, 80 oder 100 Kilometer zurück zu fahren, wenn Du spontan kein Zimmer oder keinen Zeltplatz bekommst und die Sonne in 30 Minuten untergeht. Mit dem Rad geht das nicht. Und wildes Zelten auf den Florida Keys ist ein direkter Weg zur satten Geldstrafe, evtl. sogar den Knast. Gut, das Problem der Übernachtung wäre damit gelöst, aber es gibt da gewisse Folgeprobleme. Fazit: Sobald wir die Florda Keys erreichen, darf nix mehr dazwischen kommen. Gesundheit, Technik und Wetter müssen mitspielen, damit das Projekt "Los Angeles - Key West" auch zu Ende geführt werden kann. Seufz. Irgendwie bekommen wir das schon hin.

Till Senn

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Erster Weihnachtsfeiertag

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Der erste Weihnachtsfeiertag entpuppte sich als Traumtag. Am frühen Morgen versteckte sich der Himmel noch hinter einer dichten Wolkendecke, aber nach einem ausgedehnten Frühstück lichtete sich das Grau und von Minute zu Minute blinzelte immer mehr Blau zu uns durch. Als wir gegen 11:00 Uhr endlich losradelten, sah es so aus.


Mit jedem Kilometer, den wir nach Süden radeln, werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Vegetation karibischer. Die heutige Etappe war wieder ein Zuckerl für Beine, Nerven und Augen. Der Rückenwind ist zwar zum Seitenwind geworden, aber - und das ist alles, was zählt - nicht zum Gegenwind! 

Leider senkt sich langsam ein düsterer logistischer Schatten über das geplante Finale dieser Tour. Die Florida Keys sind auf Monate komplett ausgebucht bzw. das, was zu haben ist, ist unbezahlbar. Zwischen Weihnachten und Ende April geht nix bzw. nur zu vollkommen irrsinnig überteuerten komplett bescheuerten Wahnsinnspreisen. Es gibt Hotels, die allen Ernstes bis zu 800 Dollar für ein Zimmer pro Nacht verlangen. Ist das zu fassen? Nicht von mir. Die Untergrenze liegt bei 280 Dollar pro Nacht. Sogar die Campingplätze spiele verrückt: 64 Dollar für einen Zeltplatz!!! VIERUNDSECHZIG! Ich will den Platz nicht kaufen sondern für eine einzige Nacht MIETEN! Die spinnen, die Keyer. Als ich im Spätherbst 2010 zum ersten Mal die Florida Keys entlang radelte, konnte ich erstens problemlos ein Zimmer bekommen und zweitens zu einem ordentlichen Preis (80 - 100 Dollar). Ich bin davon ausgegangen, dass es ab dem 2. Januar wieder ruhiger wird, weil dann ja die kurzen Weihnachtsferien der Amerikaner zu Ende sind. Die Leute müssen Arbeiten, die Kinder in die Schulen. So kann man sich verkalkulieren, Freunde. Das tut weh! Eine Woche früher, nur EINE EINZIGE WOCHE früher, und alles wäre perfekt. Aber wäre, könnte, hätte, sollte hilft nicht weiter, auch wenn ich mir nonstop in den Hintern beißen könnte. Ich, der Planer, macht derartige Planungsfehler. Depp, ich!

Wir werden uns einen Tag nehmen müssen, um herauszufinden, ob wir nun unsere Tour wie geplant bis Key West radeln können oder nicht. Was für Angie eine Katastrophe wäre. Nach 5.820 Kilometer die letzten 180 nicht fahren können.... das darf nicht sein. Ich habe zwei-einhalb Ideen, aber wenig Optimismus. Andererseits - Optimismus zählt nicht zu meinen Stärken. Wir werden sehen. Ihr seht jetzt jedenfalls mal die Bilder des 1. Weihnachtsfeiertages.

Weihnachtsbraten (1 Stück Marmorkuchen) vor der Tankstelle. Die Mülltonne dient als Tisch.









Till Senn

Dienstag, 24. Dezember 2013

Rückenwindstärke 6

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Heilig Abend heißt hierzulande "Christmas Eve". Erstmals in meinem ach so jungen Leben habe ich den 24. Dezember radelnd verbracht. Hat was. Gleich zu Beginn war diese neue Erfahrung jedoch kurz in Gefahr, als mich ein Auto an einem Fußgängerüberweg gerammt hat. Aber ich habe die Sache trotz abruptem Absatteln ohne Kratzer überstanden und auch dem Rad fehlt nichts. Und dass mir niemand etwas von Schutzengeln erzählt, ja? Nix Voodoo, sondern Fahrradtaschen als Knautschzone und niedrige Geschwindigkeit aller Beteiligten. Die grüne Fußgängerampel und die gelbe Warnweste waren insofern wertlos, als der Fahrer a) nur in eine, und zwar die falsche Richtung geguckt hat und b) nur auf die Autos, nicht aber die Fußgänger, Radler und deren Ampeln achtete. Wo soll das hinführen, wo doch Miami noch VOR uns liegt? Vermutlich muß ich doch ein Blaulicht auf dem Helm installieren. Oli, Du findest doch immer all diese abstrusen Dinge im Internet (Katamarad, pinke Warnweste etc.). Vielleicht findest Du ja auch einen Fahrradhelm mit Blaulicht? 

Nach diesem etwas holprigen Einstieg in die heutige Etappe setzten wir dann aber ernsthaft die Segel. Und das meine ich wörtlich. Genial! An Rückenwindstärke 6 könnte ich mich gewöhnen. So einen Antrieb hatte ich erst einmal in meinem Leben über eine ähnlich lange Strecke erlebt: in der YUHA-Wüste in einem Sandsturm.


Das Hotel haben wir heute (fast) für uns alleine. Allerdings habe ich es zunächst nicht gefunden bzw. bin 4 Kilometer zuweit gefahren. Rückwindkilometer, die wir danach als Gegenwindkilometer zurück strampeln durften. Ich hatte mir die Position des Hotels noch in die Karte eingetragen, dann aber dem Navi und nicht meinem Gefühl vertraut. Ein Mann sollte immer seinem Gefühl und nicht seinem Navi vertrauen. Aus Columbus ist schließlich auch was geworden.


Till Senn

Montag, 23. Dezember 2013

Schöne Bescherung (Kaaaa-lauer)

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Von gestern auf heute residierten wir in einem Resort. Resort-komma-das: "Ein Resort ist eine touristische Hotelanlage mit einem über den reinen Beherbergungsbetrieb hinausgehenden Angebot. Resorts sind sowohl im Sektor preisbewussten Massentourismus' als auch im gehobenen Tourismus zu finden. Meist verfügen Resorts über erweiterte Sport-, Garten- und Freizeiteinrichtungen." (Quelle: Wikipedia). 

Für den Pöbel bleibt das Resort ein Resort. Für den Schnösel wird das Resort in "Residence" umbenannt. Das klingt vornehmer. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls gelernt, dass ein abgewohntes Motel zum vornehmen Resort wird, wenn es am Meer liegt, man eine Tischtennisplatte samt Planschbecken im Innenhof aufstellt und anschließend 40 Dollar mehr für dasselbe Zimmer verlangt, das im Motel ohne Tischtennisplatte und Planschbecken 40 Dollar weniger kostet. Ein Resort muß teuer sein, eine Resicence sehr teuer. Lignano ist überall und ein Motel ist ein Motel ist ein Motel.

Aber ich will nicht klagen. Für den saftigen Aufpreis durften wir die ganze Nacht über den Wellen des Atlantiks lauschen und als wir heute morgen bei angenehmen 24 Grad und einer sanften Brise auf dem Balkon standen, sahen wir das:


Während Kälte, Schnee und Eis fast über 30 Staaten der USA im Würgegriff hält, haben wir uns rechtzeitig in das einzige kleine warme Fleckchen im äußersten Südosten geflüchtet. Das ist die Wetterkarte von heute. Wir sind ganz rechts unten, dort, wo es orange (=warm) ist. Die heutigen Temperaturen von um die 30 Grad Celsius gleichen denen von Puerto Rico. Einen Tag vor Weihnachten eine schöne Bescherung für uns Radler.


Weil unser Tagesziel, Melbourne in Florida, eigentlich viel zu nahe war, entschieden wir uns ehrenhalber wenigstens für einen kleinen Umweg und wählten die "scenic route": Merrit Island. Das ist die Insel, auf der auch das Kennedy Space Center wohnt. Die langgezogene und teilweise nur 100 Meter breite Insel ist eingeschlossen vom Indian River (Westen) und Banana River (Osten). Auf der Insel reihen sich Luxusanwesen aneinander und wir hofften auf eine ruhige Etappe. Anfangs ging die Rechnung auf. Wenig Verkehr, viel zu sehen, hübsche Flecken zum Pausieren.


Dann aber nahm der Verkehr dramatisch zu, was ohne Seitenstreifen leider ziemlich stressig wurde. Und einer von 50 Autofahrern fällt in die Rubrik .... nun ja, in die Rubrik, deren Beschreibung strafrechtlich relevant wäre. Ich würde viel darum geben, diese .... Menschen mal nach Lust und Laune abwatschen zu können. Und glaubt mir, ich würde es genießen und nicht so schnell damit aufhören. Und danach würde ich sie aufs Rad setzen und mindestens 50 mal so überholen wie diese... diese... puh.. das mit uns machen. Aber weil die Realität nicht ist, wie ich sie haben will und ich die Konsequenzen meiner Phantasie (noch) nicht übernehmen will, werde ich zunächst nur in meiner Phantasie zum Killer. Wir flüchteten also schweren Herzens von der Insel und damit vom Todesstreifen zum Seitenstreifen, der uns aber trotz überwiegend optischer Hausmannskost zwischendurch solch venezianische Leckereien servierte:


Kurz vor dem Ziel sah ich von einer Brücke einem Rudel Delphine beim Spielen zu. Mann, sind diese Tiere verspielt! Nach kurzem Blödeln tauchen immer wieder für 10 bis 20 Sekunden ab und irgenwo anders wieder für wenige Sekundenbruchteile auf. Ich habe mindestens 20 Fotos vergeigt, auf denen nur noch aufgewirbeltes Wasser zu sehen war. Bis ich die Bande im Visier hatte, waren sie schon wieder weg. Das ist das einzige Bild, auf dem (Radlhans!) zu sehen ist, dass es sich um einen Delphin (und eine Flosse eines Delphines) und nicht einen Pelikan (oder gar Geha) handelt.


Till Senn

Sonntag, 22. Dezember 2013

Ich und der Adenauer...

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Vom gestrigen Gegenwind (und der Wettervorhersage für heute) gewarnt starteten wir heute früh, um wenigstens die ersten ein, zwei Stunden bei erträglichem Gegenwind zu radeln, bevor wir dann wieder auf Schneckentempo umschalten. Je höher die Sonne steigt, desto stärker wird der Gegenwind. Das haben wir mittlerweile schon begriffen. Dank Sonntag war der Highway 1 die ersten 40 Kilometer beinahe leer. Heute ist der 22. Dezember und wir radeln bei Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad Celsius. Kaum zu fassen.


Nach 45 Kilometern erreichten wir Titusville. Zeit für die Mittagspause in einem richtigen irischen Pub. 


In Titusville leben ca. 40.000 Menschen. Wo genau, ist schwer zu sagen, aber eines steht fest: nicht in der Nähe des Pubs. Wir waren alleine und um uns herum standen nur verfallene und verfallende Gebäude, als hätten alle Einwohner vor ein paar Jahren beschlossen, einen Ort weiter zu ziehen. Seltsam.

Bei Kilometer 65 begann der Hinterreifen zu schwimmen. Aha, ein Platten. Hinterreifen, was sonst. Ich schob das Rad die letzten 100 Meter bis zu einem kleinen Parkplatz vor einer Reihe von Geschäften. Der Fahrer eines PickUp Trucks steht mit laufendem Motor da und fragt, ob ich Hilfe benötige. Vielleicht einen Ersatzschlauch? Ich winkte dankend ab ("got everything under control, but thank's anyway") und der PickUp fuhr weiter. Angie erklärte mir dann, dass mich der hilfsbereite Mensch überholte, als ich mein Fahrrad auf dem Seitenstreifen Richtung Parkplatz schob, abbremste, in die Straße hinter dem Geschäft einbog, eine Kehrtwende machte und auf den Parkplatz zurückfuhr, wo er mir dann seine Hilfe anbot. Wieder einer dieser vielen, und jedesmal aufs Neue berührenden Hilfsangebote der Amerikaner. Der Platten war ruck-zuck repariert und weiter ging es Richtung Süden.



Unser heutiges Ziel war Cocoa Beach, das unmittelbar südlich von Cape Canaveral liegt. Da werden Kindheitserinnerungen wach. "Ich und der Adenauer" - so begann mein Vater gerne jene Sätze, die ob der erwähnten Autoritätspersonen einem kaiserlichen Erlass glichen, gegen den der gemeine Bürger respektive Sohn keinen Einspruch zu erheben hat. "Ich und der Adenauer haben beschlossen, dass ihr den Apollostart sehen dürft." Apollo und Cassius Clay (später als Muhammad Ali unterwegs) waren die einzigen Gründe, die meinen Vater und Konrad Adenauer dazu bewegen konnten, mich und meine zwei Brüder nachts um 03:00 Uhr fernsehen zu lassen. Bis 1968 starteten alle (bemannten) Weltraumflüge der NASA in Cape Canaveral. Ab dann zog man in benachbarten Raketenbahnhof "Kennedy Space Center", von dem später auch die Space Shuttle starteten.

Der nächste Start ist für den 23. Januar geplant. Eine Atlas V Rakete soll ein paar Satelliten in die Umlaufbahn bringen. Hm... da wären wir eigentlich noch in der Gegend. Grübel.


Till Senn

Samstag, 21. Dezember 2013

Winteranfang 2013

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Heute beginnt der Winter. Vom Balkon unseres Hotelzimmers sieht das so aus.


Wir starten mittelfrüh und trödeln uns gemächlich durch Ormond Beach, Holly Hill, Daytona Beach und Port Orange. Es gibt soooooooo viel zu sehen. Wasser, Häuser, Wasser, Häuser, Häuser, Häuser, Wasser.... Immer wieder legen wir kurze Pausen an schönen Plätzchen ein. Wenn wir dieses Weihnachten schon keine Plätzchen für den Gaumen bekommen, dann wenigstens welche für die Augen. Entlang des "Halifax River" gibt es jede Menge kleiner und kleinster Parks. Manche sind kaum größter als ein mittleres Wohnzimmer, aber allesamt sind sind hübsch, gepflegt und direkt am Wasser. Welch ein Winteranfang.


Einziger Wermutstropfen war heute der stramme Gegenwind, der uns auf 12 - 14 km/h herunterbremst. Gegen den Wind radeln ist in erster Linie eine mentale Herausforderung. Mein Kopf war dieser Herausforderung heute nicht gewachsen und der Unmut wuchs von Kilometer zu Kilometer. Was hätte ich heute jammern und nörgeln und schimpfen mögen auf diesen blöden Wind! Wie dämlich, sich auf diese Weise einen wunderschönen Tag zu versauen. 

Um 13:30 Uhr hatten wir gerade einmal 37 Kilometer geschafft und bis zum geplanten Ziel fehlten uns noch knapp 60. Und zwar 60 Gegenwind-Kilometer. Nada! Was tun? TaTa... es schlug die Stunde des neuen Windows Phones (nix iPhone, pah!), das ich eher widerwillig für diese Reise gekauft habe, weil es in solchen Situationen angeblich hilft. Was es tat. So schwer es mir auch fällt, es zuzugeben, aber dieses Stück Unterhaltungselektronik hat den Tag für mich gerettet. Kaum erlaubst Du dem Teil, dass es den aktuellen Standort für eine Suche verwenden darf, schon listet es dir alle Hotels in der Nähe auf. Klappe zu, Hotel gebongt. Hurra! Kein Gegenwind mehr für heute! Morgen ist eine andere Welt, die mich heute üüüüüüüüberhaupt noch lange nicht interessiert. Heute ist jetzt und morgen ist ein anderes Leben. Hoffentlich eines mit weniger Gegenwind.

Till Senn

Freitag, 20. Dezember 2013

Schaulaufen

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Das Schaulaufen hat begonnen. Wir folgen der berühmten "Florida State Road A1A", die - mit kleineren Unterbrechungen - bis Key West führt (und auch nicht immer A1A heißt). Jeder Tag bringt uns ein Stück weiter gen Süden und damit in immer wärmere Gefilde. Sommer im Winter - so darf es sein und so möge es bleiben. Es folgen ein paar Bilder des Tages...






Donnerstag, 19. Dezember 2013

Am Atlantik - Von der Pflicht zur Kür

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Während der vergangenen zwei Tage mußte Angie eine Reihe von Dinge erledigen. Um mobil zu sein, mieteten wir ein Auto. Ein kleines Auto nur, das einen problemlos von A nach B bringt. Die Autovermietung war Teil eines größeren Autohauses. Als wir das Auto abholten, stand ein Kunde VOR uns, der gerade sein Auto zur Reparatur gebracht hatte. Das Autohaus bot ihm für die Dauer der Reparatur großzügig ein besonderes Schmankerl als Ersatz an: einen feuerroten Mustang Cabriolet. Der Herr wollte aber den rassigen Mustang nicht, sondern lieber ein kleines Auto. Angie ließ sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen und rief dem Mitarbeiter schnell zu: "I take it". Seine Antwort: "You got it." Und ... she got it. Ein Geschoß mit angeblich 8 Zylindern. Einer von Angies Leitsätzen lautet: "Das wichtigste an einem Auto ist die Hupe." Glück auf!


Nach zwei erholsamen Tagen bei Freunden nahmen wir heute zuerst Abschied vom Mustang und danach die letzten 35 Kilometer zur Atlantikküste in Angriff. Zunächst war es noch ziemlich frisch, aber tagsüber kletterten die Temperaturen auf etwas über 20 Grad Celsius. Erster Zwischenstopp war ein IHOP-Restaurant zum Zwecke eines ausgedehnten zweiten Frühstücks. IHOP ist die Abkürzung für "International House of Pancake", meine Lieblingsspeise in den USA. IHOPs Markenzeichen sind diverse Sirup-Geschmacksrichtungen, erkennbar an den unterschiedlichenb Farben. YEAH!!!! Ich mußte mich zwingen, Kaffee anstatt Sirup in die Tasse zu gießen.


Nächster Zwischenstopp auf dem Weg zur Atlantikküste war St. Augustine, mit 500 Jahren die älteste von Europäern gegründete und durchgehend besiedelte Stadt in den USA. In St. Augustine gibt es eine Shopping-Meile mit vielen hübschen Geschäften, an denen Angie natürlich unmöglich einfach vorbeiradeln kann. Jetzt weiß ich, wie 35 Kilometer zu einer Tagestour werden können.



Aber irgendwann hatte sich Angie dann doch durch die zahllosen Kleider- und Schmuckläden durchgearbeitet, ihre Ausbeute in den Packtaschen verstaut - und 30 Minuten später standen wir an der Atlantik-Küste. Seit unserem Start in Los Angeles haben wir 5.176 Kilometer zurückgelegt und 8 Bundesstaaten von West nach Ost durchquert: Kalifornien, Arizona, New Mexiko, Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida. Diese Reise bescherte uns bislang Temperaturen von +49 bis -7 Grad Celsius, führte uns über Berge, durch Wüsten, Sümpfe und Dschungel und entlang der traumhafte Küste des Golfes von Mexiko. Wir fuhren unter gleißender Sonne und im strömenden Regen, wir erstickten im Lärm der Interstate 10 und atmeten die Stille der texanischen "high desert", wir kämpften im "no country for old men" gegen den Wind und die nicht enden wollenden Hügel, genossen aber gleichzeitig die spröde Einsamkeit dieses unbarmherzigen Landstriches entlang der mexikanischen Grenze, wir radelten mit der Faust im Nacken und voller Panik auf dichtbefahrenen Straßen ohne Seitenstreifen und dann wieder verloren und vergessen auf einsamen Highways im Nirgendwo, wir überquerten den Colorado River, den Rio Grande und schließlich den Mississippi River. 


Die heutige Ankunft an der Anastasia Beach besiegelte Angies zweite und meine vierte USA-Durchquerung. In den letzten 8 Jahren war ich mehr als 16 Monate in den USA unterwegs und habe dabei mehr als 30.000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt. ABER! Bevor dieser Sermon zum Fazit wird: Noch sind wir aber nicht am Ziel dieser Reise, wenngleich der große Brocken und der wichtigste Meilenstein "Vom Pazifik zum Atlantik" geschafft ist. Das Erreichen der Atlantik-Küste war die Pflicht. Jetzt folgt die Kür, deren (vorläufiges) Ziel Key West ist. Vorläufig, weil ich schon wieder ein paar Ideen habe :-) Bis Key West sind es noch rund 900 Kilometer, die wir nun in aller Gemütlichkeit angehen werden. Radeln über Weihnachten und Neujahr? Warum nicht.