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Der Plan für die erste Woche lautet „Immer mit der Ruhe.“
Kurze, beinahe zu kurze Etappen, langsam rantasten an das Fahren mit 50 bis 60
Kilo Gepäck. Die rund 300 Kilometer bis San Diego eignen sich perfekt zu diesem
Zweck.
In San Diego werden wir ein paar Tage bleiben, um die
letzten Feinheiten an Ausrüstung und Radtechnik regeln. Danach wird es ernst, denn dann geht es
zunächst in die Berge, dann folgen ein rund 2000 Kilometer Wüste, unterbrochen
von weiteren Bergen. Aber dazu später. Jetzt ist jetzt und wir müssen zunächst
einmal raus aus Los Angeles. Der Computer, eine ziemlich veraltete
Navigations-Software und das Internet
helfen mir dabei, eine halbwegs erträgliche Route auszutüfteln, die uns in
knapp 45 Minuten aus der Stadt heraus und an die Pazifikküste bringt, wo wir
dem „Pacific Coast Trail“ nach Süden bis San Diego folgen werden.
Wir starten spät, um den Berufsverkehr zu vermeiden und erreichen
problemlos Manhattan Beach - und den ersten Blick auf den Pazifik.
Zwischen Strand und Straße führt ein geteerter Radweg nach
Süden, dem wir rund 15 Kilometer bis Hermosa Beach folgen. Dort machen wir
einen Abstecher zu dem Mohammad Seraj, dem Besitzer des Radladens, der uns so
sehr unterstützt und geholfen hat. Seit 1987 hat er seinen Bike Shop in Hermosa Beach. Wir durften unsere Radkoffer sowie eine
große Kiste mit Ausrüstung zu ihm schicken. Er hat die komplette Ausrüstung
nicht nur in seinem kleinen und beengten Laden fast 2 Monate lang für uns
aufbewahrt, er hat die Räder auch zusammengebaut und perfekt für die Tour eingestellt.
Zum Abschied sagt er: „You have to
promise me one thing. When you reach Key West, please send me a picture.” Das
versteht sich von selbst. Mohammad ist
der erste, der es in meine “Hall of Fame” dieser Tour geschafft hat.
Mohammad Seraj, Besitzer von "The Old Bikeshop" in Hermosa Beach, CA |
Unser heutiges Ziel ist ein... nun ja schlichtes Motel in
Carson, das wir schon um 16.00 Uhr erreichen. Mohammad hatte uns noch eigens ermahnt: „There are some very
bad areas in Carson. Don’t be on the road after sunset.” Nach Sonnenuntergang sollte man sich hier also besser hinter geschlossenen Türen aufhalten. Hm... eine verrückte Welt, die Großstadtwelt. 12 Millionen Menschen leben in und um Los Angeles, im Süden (South LA) regieren die Banden und niemand, schon gar kein weißer Tourist sollte sich dorthin verirren. Auch nicht am Tag. Klar, dass wir um diese Gefahrenzone einen weiten Bogen machen. Aber diese von Smog verhüllte Stadt streckt ihre finsteren Fühler wie eine Riesenkrake weit über das eigentliche Stadtgebiet hinaus. Als
ich nach dem Einchecken noch schnell zur nächsten Tankstelle radle, um ein paar
Getränke zu besorgen, wird mir klar, was Mohammad meinte: Kassierer und Kasse sind in einer kleinen Kabine, abgetrennt vom Laden durch schußsicheres Glas. Direkter Kontakt zwischen Kunde und Verkäufer ist unmöglich. Meine Ware stelle
ich in eine Art Durchreiche, wo der Kassierer sie zuerst zu sich zieht, dann die Preise scannt, den Kassenzettel in die Durchreiche legt, die ich dann zurück zu mir ziehe, um das Geld in die Durchreiche ... usw. Welch eine Welt, in der es einen Markt für schußsichere Arbeitsplätze gibt! Wir werden also heute früh essen gehen, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit
wieder im Motel sind. Ich freue mich schon auf jene Landstriche, in denen die Leute weder ihre Autos noch Haustüren nachts abschließen.
Zum Schluss noch das Rätsel des Tages: Ich habe zwei
Getränke gekauft. Eins für Angie, eins für mich. Wer bekommt was?
Derjenige der der stärkere ist kriegt das Budweiser...*grins
AntwortenLöschenLg Monika
Liebe Monika, definiere "stärker" :-)
AntwortenLöschenNicht Kraftmässig
AntwortenLöschenWer weiser ist kriegt das Bud
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