Sonntag, 18. August 2013

Kurz und schmerzlos

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Pine Valley, CA - Boulevard, CA



Aufstehen um 06:00 Uhr, Zähne putzen, packen, frühstücken, losradeln. Auf dem „Old Highway 80“ geht’s weiter aufwärts. Danach folgt eine Hochebene. Wir durchqueren das „La Posta Indian Reservation“ und das „Campo Indian Reservation“.  Erstmals auf dieser Tour empfinde ich die Weite und Grenzenlosigkeit, die ich bei meinen USA-Touren so sehr lieben gelernt habe. Angie und ich radeln in einem anderen Universum.  


Der Highway 80 verläuft nahe der mexikanischen Grenze und befindet sich beinahe schon im Niemandsland zwischen den USA und Mexiko. 350.000 illegale Einwanderer überqueren pro Jahr die 3.200 Kilometer lange Grenze von San Diego bis zum Golf von Mexiko. Entsprechend oft begegnen wir Autos der „Border Patrol“. Da der „Southern Tier“ im Wesentlichen dieser Grenze folgt, wird sich das auch bis zum Ortsende von Texas nicht groß ändern.

Auch für heute haben wir uns wieder eine sehr kurze Etappe vorgenommen. Bis Boulevard sind es nur 37 Kilometer, aber wir müssen zwei Anstiege bewältigen und wollen spätestens um 13:00 Uhr das Tagesziel erreichen. Bei Temperaturen zwischen 35 und 42 Grad ist im Hinblick auf Bergetappen Vorsicht angesagt. Also radeln wir gemütlich dahin und nutzen jeden Schatten spendenden Baum oder Busch für kurze Pausen. Langsam, aber stetig arbeiten wir uns voran und erreichen schließlich den Gipfelpunkt des zweiten und letzten Anstieges (für heute). Um 12:45 Uhr erreichen wir unser Motel in Boulevard, in dem ich zuerst Klimaanlage einschalte und dann das erste „Coors“ in 0,7 Sekunden leertrinke. Hier das Zielfoto, das gleichzeitig auch beweist, dass beide Handlungen gerechtfertigt waren:


Jetzt sind wir genau hier (roter Punkt):

Boulevard ist zur Zeit groß in den  amerikanischen Schlagzeilen. Am 3. August wurde hier die 16-jährige Hannah Anderson gekidnapped. Ihr Entführer lebte hier in Boulevard, etwa einen Kilometer von unserem Motel entfernt. Er galt als Freund der Familie. Vor der Entführung hatte der 40jährige James DiMaggio Hannahs Mutter und den 8-jährigen Bruder ermordet, anschließend das Haus mit den beiden Leichen darin in Brand gesetzt. Von ihm und Hannah fehlte anschließend jede Spur. Eine landesweite Suche war die Folge. In Los Angeles hatten Angie und ich noch an jeder Ecke und in den Nachrichten die Aufforderung gelesen, sachdienliche Hinweise sofort an die Polizei zu melden. In Idaho kam man DiMaggio auf die Spur. Nachdem er mindestens einen Schuß auf die Polizisten abgab, eröffnete man das Feuer auf ihn. Und das wars dann auch für ihn, während Hannah das Ganze (körperlich) unversehrt überstanden hat.

Geschichten wie diese liest oder hört man immer wieder. Aber wenn der Tatort einen Kilometer weiter weg ist und die Leute einen auf der Straße darauf ansprechen (zwei Radler heute), dann ist die übliche Distanz auf einmal wie weggeblasen. Im übrigen hat man uns geraten, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus zu gehen.


Sonstige Bilder des Tages:

Leere Interstate 8 am Sonntag morgen

Kurz VOR der Bergankunft
YEAH!!!

Bis bald!

Till Senn und Miss Sippi


1 Kommentar:

  1. Na IHR BergKraxler

    das lässt vermuten dass Ihr perfekt vorbereitet seid;
    als Ergometer im Winter war schon das Richtige

    und übrigens ... wo ist meine excel Tabelle ;-))
    Höhenmeter geteilt durch Randsteine mal Querrillen - gibt

    Du weißt schon was ich meine

    Liebe Grüße

    und wir trainieren alle mit Euch
    zwar ist's ned ganz so warm

    aber Ende August sollte es nochmal an die 30° werden

    was da ma wenn ma ned übers Weda redn kannt
    Wie sagte einst schon der Valentin Karle

    Jeder schüpft übas Weda...
    aber koana tad was dageg'n

    LG JOE B

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