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Another day in paradise |
Wenn eine meiner Überschriften mit "Neulich..." beginnt, dann habe ich mich mal wieder ordentlich über jemanden oder etwas geärgert. Meine Topfavoriten sind - in dieser Reihenfolge - Bahn, Post, Telekom und E.ON. Meinen heutigen Adrenalinpegel widme ich dem amerikanischen Bruder der Deutschen Post: dem United States Postal Service, kurz USPS. Ich vertrete ja seit vielen Jahren die Meinung, man sollte für Marketingfachleute und jeden zweiten Mitarbeiter der oben genannten Unternehmen das Strafrecht verschärfen. Der mit einem guten Gedächtnis gesegnete Blogleser möge sich an die USPS-Filiale in Los Angeles erinnern, die mit bislang ungekannter Dreistigkeit ihre Arbeit verweigerten, als Angie und ich mit unseren Radkoffern ankamen. Sie mögen ewig in der Dienstleistungs-Hölle schmoren, wo sie jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit bei der Deutschen Post fahren und immer um 11:55 Uhr einen Radkoffer aufgeben müssen, bevor Sie am Abend 40 Minuten Telekom-Warteschleife ertragen und bei der E.ON eine korrekte Abschlussrechnung anfordern müssen.
"Die Post aufgeben" sagt eigentlich alles. Ich meine, was will man von einem... äh... Dings (beinahe hätte ich "Dienstleister" gesagt) erwarten, dessen Geschäftsmodell darauf basiert, dass der Kunde aufgibt? Ich gehe zur Post und gebe dort die Post auf. Resignation als Unternehmensmotto?
Vor einer Woche hab ich mir über das US-amerikanische Amazon zwei Sport-Sonnenbrillen bestellt. Besondere Sonnenbrillen. Sport-Sonnenbrillen mit Lesebrilleneinsatz. Eine geniale Erfindung für den Radler über 50, die ich von Los Angeles bis kurz vor Borrego Springs bereits mit großer Freude schon testen durfte. 90% der Sonnenbrille sind Sonnenbrille. 10% sind Lesebrille. Zwei fingernagelgroße Lesebrilleneinsätze am unteren Rand eines jeden Glases schärfen den kurzen Blick auf die Karte (an der Lenkertasche) bzw. das Navi (am Lenker), während der Blick in die Ferne wie gewohnt die Straße durch getöntes Fensterglas zeigt. Eine großartige Sache für ungeduldige ältere Herren, die nicht ständig Brillen ab- und aufsetzen, sondern radeln wollen, dabei aber gerne wissen möchten, wohin sie radeln.
Da wir ja nun zwei Wochen in einem Ferienhaus mit einer richtigen Adresse residieren, habe ich genau diese Adresse als Lieferadresse angegeben. Und bis heute nichts mehr gehört. Ein kurzer Blick in die Bestellübersicht auf meinem Amazonkonto hat mir dann gezeigt, dass beide Brillen geliefert wurden. Wie bitte? Ein genauerer Blick zeigt mir dann, dass eine Brille auf dem Postamt von Borrego Springs liegt und dort (noch einen Tag) darauf wartet, dass ich sie abhole, während bei der zweiten Brille mit dem Vermerk "Falsche Adresse" bereits auf dem Weg zurück zum Absender war. 0,003 Sekunden, nachdem der letzte optische Reiz des Auges vom Hirn in semantisch und semiotisch rezipienten Text übersetzt war, schnellte mein Puls vom Ruhe- auf den Postmodus, vom Mensch- auf den Killermodus.
Diese --- beep---igen, ---beep--- und --- beep---- Angestellten erz---beep---en (ich kürze das jetzt) schaffen es, dass EINE Sendung in einem Dorfpostamt als "Falsche Adresse", die andere (selbe Adresse) aber als "korrekte Adresse" eingestuft wird. Dass diese ---beep---en und ---beep---igen Hanswurs---beep--- einen ihrer Postboten losschicken, damit er seinen Job erledigt und die Post AUSLIEFERT, auf die Idee kam keiner. Oder dass man zumindest eine Benachrichtigung hier einwirft "Mein lieber lästiger Kunde, du nervst uns ganz schön mit deinem Kram hier. Gleich ZWEI Päckchen liegen seit ein paar Tagen bei uns rum. Glaub ja nicht, dass wir uns damit auf den Weg zu Dir machen. Wo kämen wir da hin! Nein, nein, mein Freund. Die darfst Du Dir schon gefälligst selbst abholen." So eine Benachrichtigung hätte mich ja zumindest darauf aufmerksam gemacht, DASS es etwas abzuholen gibt. Als Kunde der Post ist man ja schon mit so wenig zufrieden. Aber nein, diese Holz----beep--- sitzen auf ihren dicken ----beep--- in ihrem Postoffice herum und bohren solange in der Nase, bis irgendwann irgendein ---beeep--- zum nächsten ---beep--- sagt: "Hähä! Wieder einer, der immer noch nicht begriffen hat, dass er "die Post aufgeben" wörtliche nehmen muß, einer der immer noch glaubt, wir würden ihm seine Post zustellen. Bestimmt ein Tourist. Komm, wir schicken den Mist wieder zurück und schreiben "falsche Adresse" drauf."
Herrschaften, ich bin vor Wut sofort in die Wüste gelaufen, wo mich Angie erst eine Stunde später gefunden hat und auch dann erst aus der Ferne, dann aus der Nähe fotografiert hat.
Wütender Herminator aus der Ferne |
Wütender Herminator aus der Nähe |
Diesem wütenden USPS-Kunden bin ich in der Wüste begegnet |
früher sagte man darauf
AntwortenLöschenGreife Lieber zur HB
dann geht alles wie von selbst
don't worry keep cool
die Wüste wird Euch noch fordern
LG End of AUGUST
JoeB
Tja, wir leben ja schließlich in der POSTmoderne ...
AntwortenLöschenÜbrigens: Um zu beweisen, dass ich "kein Robot" bin, soll ich beim Kommentar immer die "zwei Wörter" eingeben. Erstens: das erste Wort ist kein Wort, sondern eine Ziffernfolge. Ergo gebe ich immer nur das zweite ein, was wiederum kein Wort ist, sondern eine Buchstabenfolge. Und? Funzt trotzdem. Bin ich ein Robot?
AntwortenLöschenYou no robot? Sänks für den Hinweis. Weil ich mir selbst keine Kommentar schreibe bzw. ja immer schon angemeldet bin, wenn ich antworte, wußte ich nichts von der Sicherheitsabfrage. Sie ist jetzt deaktiviert.
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