Bilder zum Vergrößern anklicken
Carson - San Clemente
Der Schein trügt. Nun ja - Sonnenschein natürlich nicht und
auch der Himmel ist natürlich blau. Aber es ist nicht heiß. Schon gar nicht SO
heiß, dass man ständig trinken möchte. Der Pazifik ist eine wunderschöne,
unendlich große und unvorstellbar blaue und weit geöffnete Tiefkühltruhe, von
der ständig ein beinahe eisiger Hauch zu uns herüberzieht. Mark Twain hat nicht
umsonst einmal gesagt: „Der kälteste
Winter, den ich je erlebt habe, war ein Sommer in San Francisco.“
Der PCH (Pacific Coast Highway) ist eigentlich eine
Traumstraße. Aus eigentlich wird aber uneigentlich, sobald sich der Highway durch eines
der vielen kleinen Städchen direkt am Meer windet. In diesen Riminis, Jesolos
und Lignanos endet die „shoulder“ (Pannenstreifen) bzw. „bike lane“ (Radweg) und der Kampf Mann gegen Mann, Radler gegen
Autofahrer beginnt. Zunächst halten wir uns aber noch brav am rechten Fahrbanrand.
Als wir dann aber immer wieder äußerst knapp von gottserbärmlichen Mis…sakra…depp…
Idioten überholt werden, entschließen wir uns kurzerhand, innerorts die rechte Fahrspur
für UNS zu blockieren. Seltsamerweise hupt uns niemand an, zeigt uns den Finger
oder wirft mit Cheeseburgern nach uns. Nein, brav tuckern sie hinter uns her,
blinken links, fädeln in den fließenden Verkehr ein, überholen uns und scheren
vor uns wieder ein. Na also, geht doch! Moses und ich. Der eine teilt das Wasser,
der andere die Blechlawine.
Gleich im ersten Blogbeitrag hatte ich von kleineren
technischen Pannen berichtet. Unter anderem von einer (himmelherr….sakra….ver…nochmal…und…zuge…äht…)
ausgerissenen Halterung einer Satteltasche. Was Apollo 13 konnte, können wir
auch: Improvisieren. Mit Klebstreifen und Hygieneartikeln blockieren wir das
sich immer wieder lockernde „Himmelherr…sakra…“-Teil. Mal sehen, wie lange das
Provisorium hält. Jedenfalls hat sich die Halterung seit dieser skurillen
Reparatur keinen Millimeter mehr bewegt.
In Huntington Beach wohnen nur arme Leute. Noch ärmer als die vom Starnberger See. |
Kurios: ein geteerter Radweg mitten durch den kilometerlangen Sandstrand |
In Newport Beach lernen wir Christian kennen, von dem ich
hoffentlich bald noch ein Foto nachliefern kann. Er bittet uns zu einer kurzen Erfrischung herein ins Luxusgeschäftes
„A’maree’s“. Ausgestellt und verkauft
werden hier Kleidung und Accesoires für Frauen, die ihre reichen Männer nach
Kräften dabei unterstützen, das Geld wieder unter die Leute zu bringen, bevor
es Staub ansetzt. Frauen sind da sehr selbstlos, was mich immer wieder zu
Tränen rührt. (In der ersten Video-Wochenschau wird’s ein paar Videoclips von
Christian und dem „A’maree’s“ geben. Für einen ersten Eindruck möge die
geneigte Leserin einen Blick auf www.amarees.com
werfen.
Christian lädt uns spontan auf ein Getränk ein, das er kurz
darauf noch um erlesenes Obst und eine grandiose Aussicht über die Bucht
ergänzt. Er deutet auf einen einsamen Stuhl auf einem etwa 40 Meter langen
Balkon (keine Übertreibung!) und sagt „That’s my office. Sit down and enjoy the view.“ Als ich
ein wenig später Videoaufnahmen in den Ausstellungs- und Verkaufsräumen mache,
komme ich mir vor wie ein Fuhrknecht beim elegischen Ausdruckstanz. Um mich herum die
Elfen, und mittendrin - ich.
Heute, 10. August, sind wir in San Clemente angekommen. San
Clemente ist ein Surferparadies. Aha. Wenn das ein Paradies für Surfer ist, dann
will ich bitteschön in die Hölle. Aber was rede ich; es ist Sommer, ich bin in
Kalifornien und die Sonne scheint. Noch zweimal radeln, und schon sind wir in
San Diego, wo nach zwei Pausentagen die Reise erst so richtig losgeht.
Till Senn
Endlich, das erste Wasserflaschenbild!
AntwortenLöschenLieber Oliver, freu Dich auf die Wüsten-Wasserflaschenbilder :-)
AntwortenLöschen