Freitag, 29. November 2013

Hello Mississippi

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Erneut starteten wir sehr früh und bei Minusgraden. Kurz hinter Bogalusa überquerten wir die Staatsgrenze von Louisiana nach Mississippi. Schlagartig endete auch der herrliche 3 Meter breite Seitenstreifen, der uns die letzten knapp 300 Kilometer so ans Herz gewachsen war. Aber das hatte ich von meinen bisherigen Touren noch in Erinnerung, dass Mississippi und Alabama an Teer sparen, wo immer das möglich ist. Also wichen wir auf wenig befahrene Nebenstraßen aus und ich habe die Gesamtroute dahingehend geändert, dass wir Mississippi und Alabama auf ein absolutes Minimum beschränken UND auf große Straßen ausweichen, die garantiert einen Seitenstreifen haben. Laut, aber sicher ist mir mittlerweile wichtiger als idyllisch, aber gefährlich.

Nach gut 20 Kilometern spürte man sogar die Sonne erstmals seit Tagen wieder ein ganz klein wenig. Angie war gleich so begeistert, dass Sie vorpreschte, eine Abbiegung übersah und 8 Kilometer in die falsche Richtung radelte. Da wir ja vereinbart hatten, dass der vorne Radelnde erst wartet, dann umkehrt, wenn er den Hintermann/die Hinterfrau längere Zeit aus den Augen verliert, legte ich eine gemütliche Pause an der Abbiegestelle ein und wartete. Und wartete. Und wartete. Nach 20 Minuten nahm ich die Verfolgung auf, aber 20 Minuten Vorsprung sind nicht aufzuholen, zumal wir beide mittlerweile dasselbe Tempo fahren. Nach 5 Kilometern erfolgloser Hatz bei maximalem Belastungspuls hielt ich ein Auto an, und bat den Fahrer, die Radlerin, die er irgendwann überholen würde, zu bitten, umzudrehen und zu mir zurückzukehren, damit ich ihr den rechten Weg weise. "Yessir! No problem" und weg war er. Später stellte sich heraus, dass er viel weiter fuhr, als er eigentlich hätte fahren wollen/müssen, nur um Angie zur Umkehr zu bewegen. Sonst wären heute abend vermutlich in Tennessee gelandet.

Der kleine Umweg brachte den auf Kante genähten Tagesplan gehörig ins Wanken und wir entschieden uns zur Mittagspause, trotz fehlendem Seitenstreifen einen Highway für die nächsten 38 Kilometer als Abkürzung zu nutzen, um das Ziel noch bei Tageslicht zu erreichen. Alternativen gab es nicht. Höchstens Zelten am Wegesrand, was keine Alternative ist bei diesen Temperaturen. Zum Glück war auf dem Highway nicht viel los. Freunde, auf einem Highway ohne Seitenstreifen zu radeln ist so entspannend wie eine Wanderung Anfang April über einen (gerade noch) zugefrorenen See, wo es bei jedem Schritt knackt und knistert. 

Um 16:40 erreichten wir das Hotel, um 16:45 war es dunkel und um 16:47 saßen wir im "Pizza Hut". Damit ist der dritte Winter-Radeltag zu Ende und wir sind rechtschaffen erledigt. Morgen wollen wir den Golf von Mexiko erreichen, wo wir dem Winter dann hoffentlich endgültig entronnen sind. Lassen wir uns überraschen.

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Heute haben wir die 4.000-Kilometer Marke geknackt.



Till Senn

3 Kommentare:

  1. Gratulation zur 4.ooo

    und Sonne habt Ihr nun endgültig verdient

    uns dadad de a guad

    Liebe Grüsse
    aus MUC

    JoeB

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  2. Gibt's schon Neues von der Zahnfront?

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    1. Lieber Radlhans, leider nein, da wir ja auf Montag warten müssen, bis ein Zaharzt erreichbar ist. Aber die Zahnfee ist tapfer und zäh und (noch) tut nix weh.

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