Mittwoch, 4. Dezember 2013

Abwarten und Bier trinken

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Zur Abwechslung mal wieder eine Etappenkarte. Wir haben gestern die Bucht von Mobile erreicht und (per Fähre = roter Strich) überquert. Eine traumhafte Etappe bei traumhaftem Wetter. Sonne, 25 Grad, Rückenwind. Darf nach all den Pannen der letzten Tage ja auch mal sein, oder? In Gulf Shores, unserem letzten Stopp in Alabama und kurz vor der Staatsgrenze nach Florida, haben wir einen Pausentag eingelegt. Und zwar in einem Hotel direkt am Strand mit Zimmer zum Meer. Ich war gleich so begeistert, dass ich Isomatte und Schlafsack auspackte und auf dem Balkon geschlafen habe. 

Hier das Wichtigste zur gestrigen Etappe von Bayou La Batre nach Gulf Shores. Das erste Highlight war die Brücke, welche die Mobile Bay vom Mississippi Sound trennt und uns auf "Dauphin Island" bringt. Von dort geht es dann mit der Fähre weiter. Erster Blick auf die Brücke aus weiter Ferne; die Brücke ist zu erahnen, aber nicht zu erkennen, der Blick aber trotzdem schön.


Jetzt schon etwas näher. Die Brücke selbst ist 5 Kilometer lang. Damit auch größere Schiffe unten durch passen, hat man den "Buckel" eingebaut.




Auf Dauphin Island gibt es lustige Häuser, die aussehen wie Gesichter. Das kleine Vordach ist die Nase, die Fenster sind die Augen die Treppe die ausgestreckte Zunge. Das komplette Haus ist etwa 4 Meter breit und 2 Meter lang (oder umgekehrt).



Wir fahren schnurstracks zur Fähre, die uns von Dauphin Island nach Fort Morgan bringen soll. Um 12:00 Uhr sind wir am Fährhafen, die nächste Fähre geht um 12:30 Uhr. Perfekt! Kaum denkt man, alles ist wieder gut, ist nicht alles wieder gut. Die 12:30 Uhr Fähre fällt wegen eines technischen Problems aus. Ob die 14:00 Uhr Fähre fährt, ist unklar. Eventuell die 15:30 Uhr Fähre. 14:00 Uhr ginge gerade noch, weil wir dann das Tagesziel so eben noch bei Tageslicht erreichen könnten. 15:30 Uhr wäre zu spät. Was tun? Abwarten und Bier trinken (Hermann) bzw. Eis essen (Angie).


Die 14:00 Uhr Fähre fährt und wir genießen die 35 Minuten lange Überfahrt. Von Beginn an begleiten uns ein paar übermütige Delphine, denen offenbar langweilig geworden ist, nachdem die 12:30 Uhr Fähre ausgefallen war und im Delphin-Kino auch nichts los ist. Nach dem Verlassen der Fähre in Fort Morgan sehe ich den Delphinen noch eine Weile zu, bevor wir uns auf den Weg nach Gulf Shores machen. Weil es auf dem Weg jedoch eine Menge schöner Dinge zu sehen gibt, trödeln wir anfangs ein wenig mehr als wir eigentlich angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit dürften.(Und dass mir jetzt keiner schreibt, Hans, dass das Pelikane und keine Delphine sind. Das Schiff da hinten ist ja auch keine Fähre sondern ein Tanker und trotzdem hab ich beides fotografiert)






Als wir gegen 15:45 Uhr schließlich Gas geben, haben wir noch 30 Kilometer vor uns, aber nur noch 1 Stunde Tageslicht. Mit einem Schnitt von 25 km/h düsen wir nach Gulf Shores, duschen und gehen sofort Essen. Denn wir haben den ganzen Tag nur ein Eis (Angie) bzw. 1 Muffin (Hermann) gegessen. Nicht weit von unserem Hotel entfernt ist ein mexikanisches Restaurant. Sehr gut! Nachdem Angie bestellt hat, wendet sich die Bedienung mir zu. Nach den ersten Sätzen fragt sie: "Are you German?" Wieder mal typisch. Bei Angie nicht mal ein Akzent und mich fragen sie selbst nach einem "Yes" oder "No", woher ich komme. Ich antworte "Ja", woauf die Bedienung sagt "Ich auch." Und zwar aus Angies Heimatgegend. Jaja, die Welt ist klein. Als junge Frau wanderte sie nach Amerika aus und verdiente 10 Jahre lang ihren Lebensunterhalt als Truckerin, die diese Ungetüme kreuz und quer von Küste zu Küste fahren. Geheiratet hat sie in Los Angeles, da sie unbedingt von Elvis getraut werden wollte. In Las Vegas geht alles. Nur war es gerade Mitternacht, als die Heiratsidee in die Tat umgesetzt werden sollte, und Elvis im Bett. 500 Dollar hätte es gekostet, Elvis aufzuwecken, auf dass er das junge Glück sofort traut. Also doch keine Trauung durch Elvis. Zum Schluss empfiehlt sie uns noch das Live Event am Freitag abend. Was? Klar, ein Elvis-Imitator :-)

Morgen werden wir gleich zu Beginn die Grenze zu Florida überqueren und werden damit den letzten Bundesstaat der Tour erreichen. Heute hat es pünktlich zum Pausentag erst einmal kräftig geschüttet. Morgen und übermorgen und überübermorgen und überüberüberübermorgen soll es zwischendurch auch immer mal wieder schütten. Aha. Soso. Mal sehen. Soviel zu Slogan "Florida, the sunshine state."


4 Kommentare:

  1. hab ich was gesagt? ich hab nix gesagt. Nur soviel: Freunde haben mal berichtet, dass sie viele Steinböcke gesehen hätten, an die man ganz nah ran gehen konnte und sie toll fotografieren. Haben sie uns Fotos von den Steinböcken gezeigt? Nein. "Hic Rhodos, hic salta", wie der Steinbockkenner sagt.

    Andererseits: Daraus könnte sich ein Kunstprojekt entwickeln - etwas beschreiben, aber etwas anderes fotografieren bzw. herzeigen. Irgendwie den Betrachter verwirren, um ihm die Geworfenheit seines Seins und dass eh alles nur Illusion ... und so. Die Kunstform nennen wir dann "Pelikanographie". Oder um mit Magritte zu sprechen: "Das ist kein Pelikan".

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  2. Hi Hermann
    das mit den Häuschen ist ja ganz toll; jedes Haus hat ein Gesicht
    hier plakativ; und Danke für meine Karte...

    wir warten hier auf die Ausläufer vom 'XAVER' so heißt das Sturmtief das gerade Sylt näher an das Festland bringt
    Springflut wird um 2 a m erwarte;
    mal schaun ob'S Holland morgen noch gibt ;-))

    See You

    JjoeB

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  3. Hi Hermann, wann schickst du mir Fensterblicke? Jeden deiner Blog-Einträge lese ich mit Freude. "Zimmer direkt mit Blick aufs Meer" ja, genau darauf würde ich mich freuen. Weiterhin alles Gute für euch!

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    1. Liebe Regina, ahhhh! Vor drei Tagen hatten wir DEN Ausblick, den ich aber nicht vom Fenster sondern vom Garten aus fotografiert habe. ABER! Ich werde die Fensterblicke im Hinterkopf behalten.

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